Die Usability folgt dem Leitsatz „Don’t make me think“. Der Besucher einer Website soll sich möglichst sofort zu Recht finden. Getreu diesem Motto werden Inhalte gekürzt und das Design vereinfacht. Der Trend im Webdesign geht klar Richtung Reduzierung. Auch vor der Navigation macht dieser Trend nicht halt.
Visuelle Navigationen liegen, vor allem bei Webshops, hoch im Kurs. Denn das menschliche Gehirn erfasst Bilder wesentlich schneller als Worte. Doch wie hilfreich sind Symbole, Icons und Piktogramme wirklich?
Reduzierung führt zur Entfremdung
Das Hauptproblem beginnt bei der Auswahl der Symbole, welche in den Piktogrammen und Icons verwendet werden. Die richtige Balance zwischen Einfachheit und Verständlichkeit muss gefunden werden. Denn unser Gehirn interpretiert nur bekannte Symbole schnell und richtig. Unbekannte Symbole stiften Verwirrung.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die abstrakte Malerei. Der Künstler Mondrian abstrahierte die Form eines Baumes so lange, bis nur noch horizontale und vertikale Linien übrig blieben. Kein Betrachter erkennt mehr den Baum in diesen Bildern.
Symbole müssen gelernt werden
Damit Ihnen der Einsatz von Icons und Piktogrammen auch wirklich einen Mehrwert bringen, muss der Besucher die Bedeutung der verwendeten Symbole erst lernen. Die Kombination von Icon/Piktogramm und Schrift ist eine einfache Möglichkeit. Ein gutes Beispiel wie dies funktioniert ist Microsoft Word. Im Menü werden die Befehle mit Icons kombiniert. Einmal gelernt vereinfacht dies die Bedienung des Programms enorm.
Der Einsatz von Symbolen auf der Website lohnt sich folglich nur bei widerkehrenden Besuchern. Eine konsequente und durchgängige Verwendung von Symbolen, Icons und Piktogrammen schafft dann tatsächlich den gewünschten Mehrwert: Der Besucher findet sich schneller zurecht.
Wichtige Links gezielt hervorheben
Weniger ist mehr. Dies gilt auch für den Einsatz von Icons und Piktogrammen. Eine Navigation, welche komplett aus Wörtern und Icons besteht, kann schnell überladen wirken. Warum also nicht einzelne, wichtige Links gezielt hervorheben. Sparsam angewendet sind Icons/Piktogramme ein richtiger Blickfang.
Fazit: Die Navigation auf einer Website ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Je einfacher und logischer die Navigation aufgebaut ist, umso besser. Eine rein visuelle Navigation ist zwar einfach, doch nicht für jeden logisch, da Icons schnell missverstanden bzw. gar nicht verstanden werden. Durch den gezielten Einsatz von Icons in Kombination mit Schrift können Sie die Navigation Ihrer Website wirklich vereinfachen.
Wie bei vielem gilt auch für die Navigation: Sie viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Klar, dass Klickzahlen bei vertrauten/bekannten Symbolen höher ausfallen und Absprungraten geringer sind.
Interessant ist es jedoch, wie man als Website-Betreiber solche Trends bei Symbolen setzt, die sich irgendwann als Best-Practices etablieren.
Um diesen Kreativprozess reproduzierbar zu machen, sind wir bei 18bits gerade am Daten sammeln und auswerten um wissenschaftlich und messbar an Ergebnisse zu kommen. Empirische Usability-Forschung quasi.
Wenn Ihr an unseren Erkenntnissen Interesse habt oder einfach so beitragen wollt, kontaktiert uns gern über unsere Email oder Website.
Cheers
Dem Kommentar von Frank Rix kann ich mich nur anschließen. In einem internen Test haben wir die Klickquote zwischen bekannten und unbekannten (jedoch eindeutig identifizierbaren) Symbolen untersucht. Die schon bekannten Symbole wurden im Schnitt ~1/3 öfter benutzt und die Absprungrate war um 38% niedriger, da die Benutzer genau wussten was Sie erwartet. Auch wenn Icons eindeutig identifizierbar sind sollte man lieber dem Nutzer vertraute Icons benutzen.
Bei der Wahl von Icons würde ich, sofern es möglich ist, auf bereits gelernte Symbole (bzw. Metaphern) zurückgreifen. Die funktionieren dann nämlich auch bei Erstbesuchern.