Warum auch B2B-Online-Marketing Storytelling kann
Frau schreibt Storytelling-Konzept

Warum auch B2B-Online-Marketing Storytelling kann

Der Begriff Storytelling erinnert vor allem an Kinos und gemütliche TV-Abende auf der Couch. Dass so etwas in die B2B-Branche passt, scheint erst mal etwas abwegig zu klingen. Doch das Gegenteil ist der Fall. B2B-Unternehmen können enorm von der Methode profitieren. Was Storytelling alles kann und warum gerade B2B-Unternehmen darauf setzen sollten, erklären wir in diesem Artikel.

  • In der B2B-Branche wird Storytelling noch recht stiefmütterlich behandelt
  • Storytelling weckt Emotionen – auch in der B2B-Branche
  • Werbebotschaften werden dadurch noch eingängiger
  • Auch im kleinen Rahmen lässt sich die Methode einsetzen

Marketing kann mehr als nur Verkaufen

Es ist Weihnachtszeit. Ein alter, alleinstehender Mann möchte seine Familie zum Weihnachtsfest zu sich einladen. Zu lange hat er sie schon nicht mehr gesehen. Doch nacheinander sagen ihm seine Lieben alle ab. Kurz darauf bekommen seine Kinder eine traurige Nachricht: Ihr Vater ist gestorben. Fassungslos und traurig macht sich die Verwandtschaft doch auf den Weg, um zusammenzutreffen. Ein letztes Mal besuchen sie die Wohnung des Vaters.

Und siehe da: Der Tisch ist gedeckt, Kerzen brennen. Der totgeglaubte Familienvater steht plötzlich vor ihnen. „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen?“, sagt er. Tränen fließen. Erleichterte Umarmungen folgen. Die ganze Familie verbringt doch noch ein glückliches Weihnachtsfest zusammen. „Zeit heimzukommen“, erscheint als Schriftzug. Und dann: das Edeka-Logo. Wie jetzt, das war Supermarktwerbung? Ganz genau. Der emotionale Kurzfilm, der 2015 ganz Deutschland zu Tränen rührte, war letztendlich eines: Werbung für ein Lebensmittelfachgeschäft. Und ein Paradebeispiel für gelungenes Storytelling.

Edeka ist nicht das einzige Unternehmen, das mithilfe von emotionalen Werbespots seine Marke stärkt. Im B2C-Markt ist das Thema Storytelling schon längst angekommen. Doch auch die B2B-Branche zieht immer mehr nach. Aber was genau bedeutet Storytelling eigentlich? Und wie können B2B-Unternehmen davon profitieren?

Storytelling für B2B-Unternehmen: so geht’s

Eines vorweg: B2B-Unternehmen müssen nicht zwingend aufwendige Werbespots drehen, um Storytelling für sich zu nutzen. Wer das Prinzip hinter der Methode verstanden hat, der kann sie auch im kleineren Rahmen einsetzen. Ganz grundsätzlich geht es beim Storytelling darum, Geschichten zu erzählen. Denn Geschichten packen Menschen. Sie wecken unser Interesse und rufen Emotionen hervor. Das lässt sich im B2B-Marketing nutzen: Mithilfe von Storytelling lassen sich B2B-Marken emotionalisieren. Werbebotschaften werden dadurch spannender und bleiben viel eher im Gedächtnis von Zielgruppen. In einer Branche, die von komplexen Produkten und Dienstleistungen geprägt wird, darf nicht vergessen werden, dass auch dort am Ende Menschen mit Menschen kommunizieren. Und die entscheiden immer auf emotionaler Basis. Dabei muss die Sachlichkeit nicht auf der Strecke bleiben. Auch komplexe Produkte lassen sich mit emotionalen Botschaften kommunizieren.

Die Unternehmensmission hervorheben

Was muss man nun beachten, wenn man Storytelling für seine Marke nutzen möchte? Wo fange ich an? Besonders wichtig ist, sich zu fragen, was Sie erreichen wollen. Was ist die Mission Ihres Unternehmens? Eine klare Mission hilft Ihnen dabei, die richtige Richtung für Ihre Stories zu finden, sodass Ihr Storytelling auch wirklich zielführend wird.

In der B2B-Branche haben wir es oft mit erklärungsbedürftigen Produkten zu tun. Auf den ersten Blick wirken sie oft ungeeignet für emotionalen Content. Doch wie bereits beschrieben, können emotionale Botschaften gerade in der B2B-Branche punkten, wo Storytelling noch nicht flächendeckend eingesetzt wird. Der Anbieter für Laborprodukte und Bioprocess Solutions „Sartorius“ entwickelte beispielsweise die emotionale „Passion for Science“-Kampagne. Damit verband Sartorius seine Unternehmensphilosophie gekonnt mit einer emotionalen Komponente. Die #passionforscience teilte das Unternehmen mit seinen Kunden.

Die eigene Unternehmensmission klar zu definieren, muss nicht kompliziert sein. Oft hilft es, die Produkte oder Dienstleistungen Ihres B2B-Unternehmens auf eine grundlegende Ebene herunterzubrechen.

Sie sind ein Bauunternehmen, das Materialien für Gerüste herstellt? Dann möchten Sie Ihren Kunden mehr Sicherheit bieten. Oder Sie bieten ein Projektmanagement-Tool an? Dann hat Ihr Unternehmen das Tool entwickelt, um die Arbeit seiner Kunden angenehmer zu gestalten. Sie bringen Menschen auf eine neue Weise zusammen. Sobald Ihre Unternehmensmission klar ist, geht es im nächsten Schritt um die Umsetzung. Wie lassen sich damit Geschichten erzählen, mit denen Sie Ihre Zielgruppe bestmöglich erreichen?

Eine Story für B2B’s entwickeln

Ein wichtiger Bestandteil einer Geschichte ist in der Regel der Protagonist. Eine Geschichte muss natürlich nicht nur einen Hauptcharakter haben. Sie kann sich auch um mehrere Personen drehen. Besonders viel löst eine Geschichte dann in uns aus, wenn wir uns mit dem oder den Protagonisten identifizieren. Storytelling ist im Marketing besonders effektiv, wenn Protagonisten Zielgruppen repräsentieren oder wenn Geschichten Themen behandeln, die sie besonders betreffen.

Um also eine Geschichte zu erzählen, die Ihre Zielgruppen ansprechen soll, muss diese in Ihrer Story repräsentiert werden. Am einfachsten funktioniert das, indem sie durch eine Person oder Personengruppe verkörpert wird. Der Protagonist bzw. die Protagonisten durchlaufen in Filmen stets eine Handlung. Je nach Kanal und Format muss eine Marketingmaßnahme keine klassische filmische Handlung erzählen. Oft reichen schon einzelne aussagekräftige Szenen, die Ihre Zielgruppe ansprechen. Sei es ein Handwerker, der stolz sein neuestes Werk betrachtet, oder ein Key Account Manager, der erfolgreich beim Kunden präsentiert.

Das richtige B2B-Storytelling-Format finden

Wenn Sie sich Gedanken zu einem geeigneten Format machen, dann schauen Sie sich insbesondere die Kanäle und Formate an, mit denen Sie bereits Erfahrungen gemacht haben. Denn auch hier müssen Sie das Rad nicht neu erfinden. Storytelling funktioniert nicht nur in Youtube-Videos, sondern in vielen verschiedenen Formen und auf verschiedenen Kanälen. Zum Beispiel hier:

  • Social-Media-Kanäle (Posts, Stories, Ads)
  • Unternehmenswebsite
  • Landing Page
  • Blog
  • Newsletter
  • Imagefilm
  • Produktvideos

Je nach Ziel lassen sich die Geschichten anders ausrichten und in Ihre Marketingmaßnahmen einbinden. Probieren Sie einfach verschiedene Ansätze aus.

Fazit

Storytelling hat viele Facetten und passt deshalb auch gut ins B2B-Online-Marketing. Hier lohnt es sich, klein anzufangen. Überlegen Sie sich, welche Werte Ihr Unternehmen ausmachen und welchen Mehrwert Sie Ihren Kunden bieten. Nicht nur aus pragmatischer, sondern auch aus emotionaler Sicht. Ein Wechsel der Perspektive führt zu neuen Möglichkeiten und transportiert nicht nur Emotionen, sondern auch die klassischen Produktfeatures. Probieren Sie es aus: Storytelling bezieht Ihre Kunden stärker ein und erreicht sie viel zielgerichteter. Egal, in welcher Form sie es einsetzen möchten.

 

Verwendete Quellen:

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Veröffentlicht von Nina Müller
Online-Marketing-Managerin
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1 Kommentar
  • Storytelling hat sich aus meiner Sicht bereits erfolgreich auch auf den B2B-Plattformen wie LinkedIn durchgesetzt. Allerdings nimmt das Storytelling oftmals überhand. Es wird zu fast allen Themenbereich meist krampfhaft versucht eine Story zu konstruieren. Das nervt dann nur noch. Es gibt wenige, die wirklich gute und informative Storys schreiben können. Mir sind eine interessante kurze Einleitung und dann Fakten wesentlich lieber. Ich hoffe, der Trend beruhigt sich bald wieder etwas.

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